dem Zimmerer zur Freude

So viel wurde bereits darüber geschrieben und ausprobiert, so viel wird am historischen Fachwerk weiter falsch gemacht.
Hier geben wir wichtige Informationen für den willigen Bauherrn.
Der Zimmererrestaurator (und nur der versierte Restaurator !) weiß es ohnehin.

1 Abgefaulte Zierelemente werden nach Vorbild nachgeschnitzt, soviel Geld muss sein, gespart wird an anderer Stelle.

2 Das Fachwerk wird gebürstet, gereinigt und mindestens im Gefach geölt – eine beliebte Bauherrentätigkeit im Kreise seiner lieben Freunde. Unter den Dreikant-(Trapez)-Leisten dichtet der in Leinöl getränkte Hanfstrick dauerhaft und zuverlässig alle Spalten ab.

 

3 Die Leisten werden schräg genagelt oder besser noch ordentlich verschraubt, sonst öffnet sich beim Trocknen wieder ein Spalt.

4 Normale Gefache füllt man mit Mörtel und Lehmsteinen, das Profil der Leisten wird ausgezwickt.

5 Kleine Gefache werden mit Lehmmörtel und Lehmsteinen gefüllt, der Mörtel dient als 2. Dichtungsebene, wird aber entlang der Fachwerkkante wieder ca. 2 cm ausgekratzt.

6 Die Mauerfugen liegen ca. 1 cm hinter der Mauerkante. Somit ist nach der Trocknung alles bestens für den Gefachputz vorbereitet, der auch zum Holz die Möglichkeit hat, mit Volumen in die 2 cm Spalte (siehe 5) einzubinden.

7 Vor dem Putz erfolgt jedoch der Holzanstrich in vorgeschriebenen Schritten, der verhindert, daß Putzverunreinigungen porentief ins Holz eindringen; hat doch das Bürsten des Holzes manch liebe Freundschaft gekostet (siehe 2). Nach dem Verputzen ist die gestrichene Oberfläche einfacher zu reinigen und erhält wie der getrocknete Putz den Schlußanstrich, manchmal mit Zierbegleiter.

Ist dem willigen Bauherrn bis hierhin klar geworden, daß einschließlich Trocknungszeiten hier mit erheblichem Zeitaufwand und Gerüststandzeiten zu rechnen ist?


Dem Zimmererrestaurator wars ohnehin klar. Er würde auch nicht mehr im September mit der Fassade anfangen. So ähnlich läuft es im Prinzip ab und wenn man jetzt, neben diesem Standardprogramm, auf die steten Details und Besonderheiten einginge, wird es zu umfangreich – aber das weiß ja der Restaurator, weil der eine spezielle Ausbildung und spezielle Erfahrungen hat.