über uns

Warum

et inter manus est - Die Sache liegt auf der Hand.

Deponieraum ist knapp und wertvoll und die Umweltbelastung groß. Riesige Mengen von Bauabfällen müssen auf den Deponien gelagert werden. Die vollständige Sortierung und Verwertung ist noch unzureichend. Gesetzliche Rahmenbedingung dazu ist das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz. Der Verwertung widmen sich einige Entsorgungsunternehmen mit unterschiedlichen Zielsetzungen. Eine Verstärkung der Bemühungen ist erforderlich. Eine Bewußtseinsbildung, wie gegenüber den Hausabfällen, ist noch nicht vollständig eingetreten. Die Lösung dieser gesellschafts-, sozial- und kommunalpolitischen Aufgabe muß unterstützt werden.

Hausabfälle werden in Deutschland vorbildlich gesammelt – über das Duale System kamen zum Beispiel 2012 insgesamt rund 43,6 Millionen Tonnen Wertstoffe zur Aussortierung.

Bauabfälle machen dagegen über 300 Millionen Tonnen aus – damit gefüllt würde ein Zug mit Güterwaggons zweimal um den Äquator reichen.

IDEE

Man kann die Nützlichkeit einer Idee anerkennen und doch nicht recht verstehen, sie vollkommen zu nutzen. - Johann Wolfgang von Goethe

Ein großer Teil von Bauabfällen entsteht beim Gebäudeabbruch in Form von Bauschutt. Beim konventionellen Gebäudeabbruch wird mit Abrissbirne und Bagger gearbeitet. Die Materialtrennung erfolgt im Rahmen gesetzlicher Vorgaben. Es entsteht minderwertiger und kaum nutzbarer Bauschutt, trotz teilweise nachgeschalteter Sortieranlagen. Der größte Teil landet auf den Deponien und wird energetisch umgesetzt.

Beim selektiven Gebäuderückbau wird größtenteils per Hand eine Trennung der Materialien bereits bei der Demontage erreicht. Beim gebräuchlichen Materialrecycling werden die Baumaterialien grob sortiert, durch Zerkleinerungsverfahren in eine andere Form gebracht und in verschiedenen Stufen aufgearbeitet. In den letzten Jahren sind hier verstärkt Bemühungen zu beobachten, die eine Verbesserung und auch Akzeptanz des Ausgangsproduktes erzielen sollen.

Das Ausgangsprodukt wird mit einigem Energieaufwand in einen quantitativen Massenbaustoff umgewandelt und wieder eingesetzt, z. B. im Straßenbau, im Neubau.
Nicht verwertbare Restmengen werden deponiert oder verbrannt.
Beim Produktrecycling werden beim Abbruch die brauchbaren Baumaterialien mit stark erhöhten Personalkosten sorgsam und unversehrt entnommen und unverändert eingesetzt:

“Mauerstein bleibt Mauerstein – Parkett bleibt Parkett – Gitter bleibt Gitter”

Dem Produktrecycling kommt im Sinne einer Ressourcenschonung und einer Energieeinsparung eine qualitativ höhere Bedeutung zu, man spricht deshalb auch von Wertrecycling.

ERBE

Sind wir Kinder, so sind wir auch Erben. - Römerbrief

Die beim Produktrecycling gewonnenen Baumaterialien sind unverwandelt wiederverwendbar. Darunter sind z. B. Dachziegel und Pflaster, Türen und Fenster, Fliesen und Parkette, Waschbecken und Heizkörper usw. zu verstehen. Entscheidend dabei ist, ob der Einsatz wirtschaftlich sinnvoll und vertretbar ist.

Eine ganz besondere Bedeutung kommt den historischen Baumaterialien zu. Sie sind aus alter handwerklicher oder historisch industrieller Fertigung bis etwa in den Anfang des 20. Jahrhunderts. Diese Materialien gehen beim Abriss in aller Regel unwiederbringlich verloren, wenn sich niemand um den Erhalt dieses kulturellen Erbes kümmert.

Moderne Industriebaustoffe sind überregional einheitlich und genormt. Perfekte Maschinen stellen präzise und massenhaft Baumaterialien her. Ob Dachziegel oder Haustüren, ob in Bayern oder in Hamburg, die Kataloge haben nichts anderes zu bieten als Monotonie und Langeweile. Lokale Produzenten können nicht mehr konkurrieren. Es bleiben Großkonzerne, die überallhin das Gleiche liefern.

Historische Materialien wurden dagegen an unterschiedlichen Standorten mit verschiedenen Methoden gefertigt. Sie sind vielfältig in Form, Farbe, Werkstoff und Bearbeitungstechnik. Sie stellen ein wichtiges Zeugnis regionaler Handwerkskunst dar. Sie sind Kulturgüter. In ihnen steckt Intelligenz und handwerkliche Geschicklichkeit, die es vor Abrissbirne und Container zu bewahren gilt.

KULTUR

Kultur ist Tradition. Je tiefer die Form, desto langsamer reift sie. Ohne Tradition ist man Barbar. - Oswald Sprengler

Die Bewahrung von Kulturgütern ist eigentlich eine Verpflichtung. Diese am angestammten Ort zu erhalten, ist oberste Zielsetzung. Ist durch einen Abriss der Verlust von Kulturgütern unumgänglich, fühlen wir uns verpflichtet, durch selektiven Rückbau relevante Baumaterialien zu bergen.

Vorindustrielle Erzeugnisse sind Produkte handwerklicher Arbeit. Sie tragen die Spuren menschlicher Tätigkeit und handwerklichen Geschicks. In der vergänglichen Materie ist als bleibender Wert die Tradition und die Ästhetik eingebunden. Individuelle Einzelleistung steht anstelle industrieller Norm, regionale Baukultur anstatt uniformierter Monotonie. Es ist uns ein Anliegen diese Kulturgüter für die Region zu bewahren. Türen und Fenster, Beschläge und Ornamente, Parkette und Stuckdecken sind Zeugen ihrer Epoche. Sie werden bei gleichbleibender Wegwerf mentalität bald nur noch in Fotobänden zu bewundern sein.

Durch Wiederverwendung werden Ressourcen geschont und Energie gespart. Die Abfallmengen werden verringert und durch den regionalen Einsatz werden Umweltverschmutzungen reduziert.

Für wiederverwendete Dachziegel muß keine Energie im Brennofen aufgewendet werden.
Für Holzdielen in Zweitverwendung sind keine Bäume mehr zu fällen.

NOtfall

Nomen est omen – unser Name „Kreislauf“ steht für das Wertrecycling historischer Kulturgüter. Oft mühevoll, zu oft in letzter Minute, retten
wir aus unumgänglichen Abrissen historische Baustoffe, um sie dann Interessenten anzubieten, die mit der Restaurierung eigener
Bauten eigene Ziele verfolgen.

Diese Bergungsaktionen sind aufwendig, aber auch teils spannend. Wir begegnen vor Ort unvergleichlichen Atmosphären, baulichen Zusammenhänge, maroder Vergänglichkeit, menschlicher Gleichgültigkeit und früherer Handwerkskunst.

Selektiver Rückbau oder Bergung setzt fachlich richtiges Vorgehen voraus. Seit Jahren ist der Ablauf dazu gleich, auch wenn die Parameter dazu stets unterschiedlich sind.

Der Notfall

Eine behördliche Abrissgenehmigung muss vorliegen, bevor wir bei einer kostenlosen Besichtigung die Tauglichkeit und die historische Bedeutsamkeit des gefährdeten Materials mit dem oft nicht unerheblichen Bergeaufwand abwägen.

Ist hier ein kostendeckender Rahmen gegeben, wird ein Bergungstermin vereinbart – die Diagnose lautet auf “Heilungschancen”.

Die Einlieferung

Eine erfolgreiche Bergung mit der stets unterschiedlichen Transportlogistik endet innerhalb unserer Tore und damit fängt der eigentliche Aufwand an.

Die Überprüfung auf Vollständigkeit, Zugehörigkeit und Zustand bildet die Entscheidungsgrundlage, ob das Material direkt an den geeigneten Lagerort kommt, ob eine Reinigung und Entfernung moderner Verunstaltungen nötig wird, ob ganz spezielle Kulturgüter an Museen und Sammlungen weitergereicht werden oder ob Anfragen aus Wartelisten bedient werden können.

Die Diagnose

Jeder Abriss historischer Bauten, jede Bergung bedeutet Informationsverlust. Deshalb werden relevante Kulturgüter bereits vor Ort oder später bei uns dokumentiert: Dafür eignen sich Zeichnungen und Fotos sowie der schriftliche Befund mit Herkunftsnachweis und “Steckbrief”.

In besonderen Fällen werden zur Altersbestimmung dendrochronologische Daten erhoben und als Fachleute versierte Hausforscher und/oder Archäologen hinzu gezogen. Nicht selten werden Aufmaße in besprochenen Genauigkeitsstufen erstellt.

Die Heilung

Zum Verkauf bestimmte Teile werden gereinigt, tw. instandgesetzt und aufgearbeitet, andere fertig restauriert. Dies setzt die Beteiligung erfahrener Restauratoren auf den Gebieten Holz, Metall, Putz und Stuck sowie Naturstein voraus, auf deren Erfahrung auch der Kunde zurückgreifen kann.

Wichtig ist eine anschließend fachgerechte Lagerung, die eine weitere Zerstörung der Kulturgüter verhindert. Der Präsentation in unseren Ausstellungshallen mit Anregungen zur Restaurierung und richtigen Verwendung wird hier eine große Bedeutung beigemessen. Dazu gehört eine fachlich fundierte, kostenlose Kundenberatung.