Fenster

Historische Fenster sind zusammen mit historischen Klappläden als Einheit von je her fassadenprägender Ausdruck jeder Epoche gewesen. Bei uns findet man einflügelige, zweiflügelige und mehrflügelige Fenster in Holz und Metall, im Bergezustand vom Bauernhaus, vom Stadthaus, von der Villa oder Fabrik.

Fenster lenken die Blicke auf sich, geben der Fassade Rhythmus, Spannung und Lebendigkeit, sie entfalten Charme und Originalität. Und sie künden vom Gespür des Hauseigentümers, vom Umgang mit gestalterischer Dürftigkeit oder niveauvollen Glanzlichtern.

Die heutige Baukultur hat alle traditionellen Bezüge verloren – Neufenster mit einer Nutzungserwartung von max. 30 Jahren, entgegen jeder positiven Ökobilanz, Kunststoffanteile von 46 % an produzierten Fenstereinheiten trotz erhöhter Ökotoxie – dabei geht es doch von jeher um Licht und Luft. Massenhaft fallen historische Fenster dem Modernisierungswahn zum Opfer, zu dichte Neufenster verursachen die meisten Bauschäden.

Eine Restaurierung schadhafter Fenster und eine wärmetechnische Verbesserung des Originalzustandes ist oft der bessere preiswertere Weg mit den willigen Handwerkern dazu.

So bleiben für unsere geretteten Fenster oft nur alternative Verwendungszwecke – Vitrinenbau, Raumteiler, Innenraumdurchblicke, Schrankelemente, aber auch als Ergänzungen für abgegangenes Material. Unsere Sammlung spannt den stilistischen Bogen über ca. 200 Jahre Fensterentwicklung.  

Anfänglich mit Tierhäuten, Pergament, Alabaster oder ähnlichen transparenten Stoffen versehen, kennt man Fensterglas aus der römischen Bautechnik. Die Glasfensterentwicklung war eng mit den technischen Möglichkeiten der Glasherstellung verknüpft. Kleine Scheiben mussten miteinander verbunden werden – jahrhundertelang mit Bleistegen, später mit Holzsprossen mit der Herstellung größerer Glasformate. 

Butzenglas, Mondglas: Fensterglas aus flachen Scheiben, mittig der produktionsbedingte Butzen. 

Tafelglas: Mundgeblasene Glaszylinder aufgeschnitten zu Tafeln, geglättet. Kleine Einschlüsse, Schlieren. 

Ornamentglas: Als Pressglas in strukturierte Stahlformen, als Gussglas in noch weichem Zustand mit reliefierter Walze bearbeitet.

Ätzglas: Abschabbare Schutzschicht z. B. Wachs mit Figuren und Ornamenten versehen, Ätzung mit Säuren.

Überfangglas: z. B. Weißglas mit farbiger Glasschicht überfangen, die in gewünschten Mustern teilweise weggeschliffen wird.