So war es immer – ein Loch in der Fassade bedarf eines Fensters, auch heute noch. Unterlag früher die Gliederung und Gestaltung der technisch möglichen Glasherstellung (kleinteilige Gläser wurden zusammengefügt), so haben wir heute fast unbegrenzte Möglichkeiten.
War früher das Fenster hohes handwerkliches Können und traditionelles Gestaltungsmittel, so haben wir heute trotz aller Voraussetzungen kaum zu überbietende Banalitäten. Hier haben wir ein über 350 Jahre altes, gebrauchsfähiges Fenster, heute stopfen wir 30-jährige Fenster als Verschleissartikel in die Tonne und reden fleissig über “positive Ökobilanz”.
Völlig intakt (nötige Holzreparaturen sind einfach), komplett erhaltene Mondgläser mit Verbleiung, vorhandene Originalbeschläge und ein Zeugnis hoher, repräsentativer Fensterbaukunst – führt uns die moderne Unzulänglichkeit vor Augen, in einer Zeit der bezuschussten Wegwerfmentalität.